Montag, 12. März 2012

Android Twitter/Facebook Apps im Vergleich: TweetCaster, TweetDeck, TweakDeck, HootSuite, Seesmic

Heute wende ich mich einmal einem effektiven Vergleich verschiedener Twitter/Facebook-Apps für Android zu. Die mir bekannten Apps, die beide sozialen Netzwerke bedienen können sind TweetDeck (neuerdings von Twitter übernommen aber gerüchteweise nicht mehr so gut), TweakDeck (ein TweetDeck-Klon), TweetCaster, HootSuite und Seesmic. Die offiziellen Twitter- und Facebook-Apps lasse ich außer Betracht. Zum einen, weil Twitter ja jetzt offiziell auch TweetDeck entwickelt, zum anderen weil ich der Facebook-App mein Adressbuch nicht anvertrauen will.

Ich unterteile diesen Vergleich in fünf Abschnitte:
  1. Ressourcen: wie viel Platz braucht die App auf dem Handy und hat sie app2sd.
  2. Rechte: welche Rechte verlangt die App, ist sie ein Spion?
  3. Kosten bzw. Werbung?
  4. Unterstützung: welche anderen Netzwerke werden unterstützt und welche Funktionen.
  5. User Interface: die subjektive Wertung, wie empfinde ich das Gesamtdesign.
Ich habe ja erst daran gedacht auch Einzelclients und Google+/diaspora in die Wertung miteinzubeziehen, das erste scheitert an Platzgründen und dem Datenhunger von Mark Zuckerberg, das zweite vermutlich an noch nicht öffentlichen Apis.
  1. Ressourcenbedarf:
    • TweetDeck: kein app2sd, die app benötigt 1.06 MB.
    • TweakDeck: unterstützt app2sd, die app benötigt 1,06 MB.
    • TweetCaster: unterstützt app2sd, die app benötigt 2,85 MB.
    • HootSuite: unterstützt app2sd, die app benötigt 1.93 MB.
    • Seesmic: kein app2sd, die app benötigt 2.09 MB.
  2. Berechtigungen: vorausschickend kann ich sagen dass alle apps uneingeschränkten Internetzugriff, Zugriff auf die SD-Karte und Standortinformationen wollen. Bei letzterem wollen Twe**Deck den GPS-Standort und die Möglichkeit Standortquellen zu simulieren, TweetCaster und HootSuite begnügen sich mit dem ungefähren Netzwerkbasierten Standort, Seesmic will beides. Ferner wollen alle apps den Vibrationsalarm steuern und den Netzwerkstatus anzeigen. Im Folgenden beschreibe ich also nur zusätzlich notwendige Berechtigungen. Ich unterstreiche dabei Berechtigungen, die mir persönlich nicht sympathisch sind. Natürlich sind Berechtigungen immer nur das halbe Übel, der Teufel steckt meist in der Umsetzung.
    • TweetDeck:
      • Telefonstatus lesen und identifizieren.
      • Bekannte Konten suchen.
    • TweakDeck:
      • Bekannte Konten suchen.
    • TweetCaster:
      • Audio aufnehmen.
      • Audio-Einstellungen ändern.
      • Vertrauliche Protokolldaten lesen.
      • Standby-Modus deaktivieren.
      • WLan-Status anzeigen.
    • HootSuite:
      • Standby-Modus deaktivieren.
      • Daten aus dem Internet abrufen.
      • Datennachrichten an apps senden.
      • Automatisch nach dem Booten starten.
    • Seesmic:
      • Standby-Modus deaktivieren.
      • WLan-Status anzeigen.
      • Automatisch nach dem Booten starten.
  3. Kosten/Werbung:
    • TweetDeck: gratis und werbefrei, von Twitter finanziert
    • TweakDeck: gratis und werbefrei, unterstützende Version für 2,49 €
    • TweetCaster: werbungsgestützt, werbefreie Version für 3,49 €
    • HootSuite: gratis und werbefrei, die (zugegeben sehr umfangreiche) Browser-Pro-Version kostet aber mind. 5.99 $ pro Monat
    • Seesmic: noch gratis und werbefrei
  4. Funktionsunterstützung: alle apps erlauben mehrere Twitter-Konten und ein Facebook-Konto, Seesmic (und HootSuite mit der PC-App) erlaubt auch mehrere Facebook-Konten und Twitter-Zugriff über Proxies, also wenn der Betreiber (Firma, Land, ...) das eigentlich unterbinden möchte.
    • Twe**Deck: Twitter, Facebook, Buzz, Foursquare. Direkte Twitter-Nachrichten sind in TweetDeck nicht mehr möglich, sonst gibt es aber keinen Unterschied zu Tweakdeck, wo private Tweets nach wie vor möglich sind. Twe**Deck ist für Twitter optimiert und bietet da auch alles was man im Alltag braucht. Geo-Location und Fotos, angenehme Sortierung, aktivierbare Benachrichtigungen. Profilbearbeitungen oder dergleichen sind aber nicht möglich, das gleich gilt auch für Facebook, wo Twe**Deck nur für Puristen ausreichend Funktionalität bieten kann. Es überzeugt aber jedenfalls die parallele Verwendbarkeit im PC-Browser der Wahl.
    • TweetCaster: Twitter, Facebook. OneLouder Apps hat zusätzlich FriendCaster im Angebot, die Facebook-Unterstützung gestaltet sich bei TweetCaster vermutlich deswegen sogar noch spärlicher als bei Twe**Deck. Ansonsten ist die Funktionalität ähnlich, vielleicht ein wenig umfangreicher mit Videos und Audioaufnahmen, vor allem die gut konfigurierbaren Listen finde ich ansprechend. Leicht mühsam ist allerdings die Navigation zu einem anderen Account.
    • HootSuite: Twitter, Facebook, Foursquare, LinkedIn: Ist wohl die umfangreichste App und vor allem für Vielschreiber sehr gut geeignet. Alle Listen und alle Accounts finden sich am Homescreen, die Twitter-Unterstützung überzeugt, Facebook weniger. Empfehlenswert ist aber jedenfalls auch hier die parallele Verwendung am PC, mit noch wesentlich mehr Funktionalität.
    • Seesmic: Facebook, Twitter, Twitter Proxy, Salesforce Chatter. Vom Aufbau ähnlich wie Tweetcaster und HootSuite, der große Unterschied ist aber, dass Seesmic sich wohl in erster Linie als Facebook-App sieht. Dementsprechend lassen sich mit Seesmic sogar Facebook-Profil-Modifikationen vornehmen.
  5. User Interface Design:
    • TweetDeck: weiß auf grau, puristisch und ohne unnötigen Schnickschnack, das klassische TweetDeck-Symbol passt wohl auch zu fast jedem Screen.
    • TweakDeck: weiß auf grau, die weiteren Farben sind noch geringfügig angenehmer als bei TweetDeck, nur das TweakDeck-Icon gefällt mir nicht ganz so gut.
    • TweetCaster: schwarz auf weiß, recht verspielt, längere Ladezeiten, nervige Werbung und PopUps, damit erreiche ich jedenfalls nicht den optimalen Workflow.
    • HootSuite: schwarz auf weiß, eigentlich ein schlichtes und angenehmes Design, manche Dinge wie Bildschirmwechsel per dragleft/right lassen allerdings noch Verbesserungen zu.
    • Seesmic: schwarz auf weiß, recht verspielt und in manchen Proportionen noch etwas unausgegoren. Der Gesamteindruck gefällt mir etwas besser als bei TweetCaster.
  6. Fazit: Ich benote von 1 bis 5 wobei 1 die beste und 5 die schlechteste Bewertung ist. Zum Teil ist die Bewertung zweigeteilt, dabei steht der erste Teil für Twitter und der zweite für Facebook.
    • TwtDck TwkDck TwtCstr HtSt Ssmc
      Ressourcen 2.3 1.3 2.3 1.8 2.9
      Berechtigungen 1.5 1.4 3.5 2.5 2.3
      Monetifizierung 1 1 4 1 1
      Kompatibilität 1.2/3.1 1.2/3.1 1.1/3.5 1.1/2.8 1.8/1.1
      User Interface 1 1 3.5 1.5 2.5
      Gesamt 1.7 1.5 3.6 2.1 2.3
    Wer eine Facebook-App mit Twitter-Erweiterung sucht, der dürfte mit Seesmic glücklich werden. Wem Facebook ohnehin zu viel in die Privatsphäre eindringt, dem werden auch die anderen apps genügen. Der Gesamtwertungssieger ist TweakDeck, geringerer Speicherplatz und restriktivere Berechtigungen wie auch das sympathischere Monetifizierungskonzept stechen die bessere Funktionalität von HootSuite letztlich aus.