Samstag, 4. Juni 2011

Ubuntu 11.04 Natty Narwhal mit Unity ROCKT!!!

Wenn ich in den letzten Wochen in Foren und Blogs über das neue Ubuntu gelesen habe, dann war meist die Meinung vorherrschend, das Unity nichts taugt. Dabei finde ich Unity einfach nur geil (und dieses Wort verwende ich sehr selten). Die Gefahr potentielle Nutzer zu verschrecken sehe ich nicht, gerade weil Unity im Default kein weiterer Clon ist, es bietet genügend Andersartigkeit um keine falsche Erwartugshaltung in Punkto Bedienung aufkommen zu lassen. Und also möchte ich diesem innovativen Desktop hier und jetzt eine Lanze brechen.

Zum Beispiel die Hilfe finden: Links oben das Ubuntu-Symbol anklicken (oder alternativ die Super/Windows-Taste drücken) und hil (die ersten drei Buchstaben von Hilfe reichen hier) tippen, Hilfe mit den Cursortasten oder mit der Maus auswählen und voila, oder eben die Online-Hilfe. Meines Wissens gibts die offizielle Hilfe aber nur auf Englisch, eine deutsche Version findet sich hier. Wichtig für die Anfangsbegeisterung in Richtung Unity fände ich Keyboard Shortcuts oder auf deutsch Tastaturkürzel.

Noch nie war Ubuntu so reduziert, alle von mir bisher benötigten Funktionen sind relativ schnell erreichbar und auch mit recht wenig Redundanz. Ich würde dem Neuling jedenfalls empfehlen auf dem Default-Desktop mal alle Symbole anzuklicken um zu sehen, was sie verbergen. Die Systemeinstellungen z.B. finden sich rechts oben nach Klicken auf den Powerknopf.

Meine Lieblingstastenkombinationen möchte ich auch noch kurz veröffentlichen. Erstens Super+W, zeigt alle offenen Fenster zum Auswählen an. Zweitens Super+S, zeigt alle Arbeitsplätze an. Drittens Umschalt+Alt+Pfeilnachoben, zeigt alle Fenster im aktuellen Arbeitsplatz an. Alle diese Modi kann man übrigens mit der Escape-Taste auch wieder verlassen. Und viertens Strg+Alt+T, startet ein Terminal. Viel Spaß beim Experimentieren!

Wenn ich über meine Erfahrungen mit Linux nachdenke, dann habe ich jahrelang versucht mir die Desktop-Umgebung möglichst gut anzupassen, Shortcuts einzurichten, unnötige Programme und Buttons zu entfernen. Mein Linux-Desktop war mal fluxbox, mal blackbox, mal xfce, immer ein xterm im Hintergrund. In der shell war und bin ich nach wie vor ein Verfechter der schlichten Oberfläche und der guten Benutzbarkeit, also etwa vim, mutt und screen.

Beim Experimentieren mit verschiedenen Distributionen bin ich irgendwann bei Ubuntu gelandet und habe die Desktop-Frickelei schließlich mehr oder weniger aufgehört. Nicht weil Ubuntu von Anfang an so toll gewesen wäre, sondern weil es für mich als Kompromiss gut genug war. Ein relativ schlichtes aber erkennbares Design, akzeptable Defaults, eine Live-CD die ausgezeichnet funktioniert und eine einfache aber anpassungsfähige Installationsroutine haben mich überzeugt. Die dadurch bedingte Rumklickerei habe ich in Kauf genommen für den Komfort auch bei nicht nur von mir genutzten Computern die selbe Oberfläche verwenden zu können.

Ubuntu ist meiner Meinung nach wirklich der beste Weg Linux auch unter die Massen zu bringen, wegen der guten Default-Programme und -Einstellungen, wegen des guten Installers und vor allem wegen des Mutes nicht anderen Desktops nachzueifern. Und Unity ist eben ein sehr konsequenter Schritt in die richtige Richtung. Als Wermutstropfen könnte man vielleicht erwähnen, dass auf älterer Hardware Unity-3D nicht läuft, aber im gleichen Atemzug kann man ja auch erwähnen, dass es für diese Zwecke das funktional gleichwertige Unity-2D gibt.

Es ist als hätte ich seit Jahren darauf gewartet. Zumindest seit ich das erste Mal über die Ubuntu Netbook Edition gelesen habe war mein konkretes Interesse an Unity geweckt. Und Unity wird auch noch ständig besser, das konnte ich schon in den vergangenen Wochen (seit der ersten Natty Alpha) an Kleinigkeiten beobachten. Gute Arbeit Mr. Shuttleworth, meine Glückwünsche an das gesamte Ubuntu-Team und Danke!